was für ein furchtbarer, großartiger, abstoßend-anziehender begriff: heimat. was da alles mitschwingt und raum beansprucht. heimatfilm, heimatlos, heimatbesoffen, und natürlich: regionale identität. dabei ist alles ganz einfach.
heimat ist da, wo ich mich nicht erklären muss, wo ich nicht auffalle, wo ich hereingesetzt wurde, oder platz genommen habe. wenn ich meine heimat verlasse, dann fühle ich mich fremd, dann brauche ich hilfe, um mich zu orientieren. da mache ich fehler, da ecke ich an, da versteht man mich nicht.
in der heimat kann ich zur ruhe kommen. da weiß ich, was mich erwartet. in der heimat kenne ich die leute, weiß, was sie essen, wie sie feiern und vor wem man sich in acht nehmen muss. man kennt seine pappenheimer, in der heimat.
heimat muss nicht schön sein. ist sie aber oft, weil man nicht nur den ersten oder zweiten blick kennt, sondern schon tausendmal gesehen hat, was da steht und wächst. in der heimat kennst du jedes detail, jede ecke, hast schon hinter jeden baum und unter jedes blatt gesehen. du weißt, was hinter dem hügel liegt, wie das licht im sommer ist und wie im winter. du schmeckst den regen in der luft und die trockenheit, spürst den wind, der das wetter wechselt und weißt, wann der schatten des alten baums am längsten ist.
heimat ist schön, wären da nicht einige, die zwischen wir und die anderen unterscheiden, die heimat sagen, und dabei sich selbst meinen, die sich selbst zur norm erheben, die bestimmen wollen, wer zur heimat gehört und wer nicht.
dabei gibt es nichts schöneres, als jemandem ohne heimat einfach eine zu geben, damit er wieder ganz ist. denn was ist der mensch ohne heimat?